Flora und Fauna im Machland

Tierwelt

Bedeutender Lebensraum für über 100 Brutvogelarten und als Rast- und Überwinterungsgebiet von Bedeutung. Eines der wenigen Brutvorkommen des Mittelspechtes und das aktuell einzige Brutvorkommen der Nachtigall in Oberösterreich. Vielfältige Amphibienfauna (13 Arten) z.B. Gelbbauchunke, Kammmolch, Knoblauchkröte und Wechselkröte. Für Altwässer typische Fischarten wie Bitterling und Karausche und vom Aussterben bedrohte Fischarten wie Streber und Schlammpeitzger. Die stark gefährdete Nachtfalterart wie die Pappelglucke hat hier ihr Vorkommen. Der Biber und der Fischotter sind in den Auen und Altwässern beheimatet. Bemerkenswert ist auch das Vorkommen der Fransenfledermaus.

 

Pflanzenwelt

Eine hohe Artenvielfalt im Augebiet und auf den trockenen Terrassenböschungen kennzeichnet das Gebiet. Als besonders gefährdete Arten kommen in den Altarmen des Augebietes die Schwanenblume und das Spitzblatt-Laichkraut vor. In den Auwäldern tritt die Osterluzei selten auf. Die Kamm-Segge als landesweit seltene Seggenart und der Röhrichte auf sumpfigen Wiesen, findet sich ebenfalls. Auf den nährstoffarmen Wiesen der Niederterrassenböschung tritt der Feld-Mannstreu auf.

 

(OÖ Landesregierung, NALA)

 

 

Schutzgüter des Europaschutzgebietes „Machland Nord"

 

Im Folgenden werden die Lebensräume des Anhang I und Arten des Anhang II der FFH-Richtlinie aufgelistet (Stand April 2006):

 

Lebensraumtypen des Anhang I der FFH-Richtlinie

 

3130 Schlammfluren
Ufer- und Schlammbodenfluren von zeitweilig mit Wasser überdeckten Standorten. Der Lebensraum entwickelt sich häufig saumartig um das Gewässer in jenem Bereich, der von den Wasserstandsschwankungen geprägt ist. Dieser Lebensraum kommt kleinflächig im Uferbereich von Augewässern vor.

 

 

 

3150 Natürliche eutrophe Seen
Nährstoffreiche Seen, Altwässer und Tümpel einschließlich ihrer Ufervegetation mit Schwimm- und Wasserpflanzenvegetation, z.B. Wasserlinsendecken und Laichkrautgesellschaften. Vorkommen im Gebiet: Verbreitet in den stehenden Augewässern insbesondere im Bereich der Entenlacke.

 

3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Fluthahnenfuß-Gesellschaften
Der Lebensraumtyp ist in den natürlichen und naturnahen Fließgewässern von der Ebene bis ins Bergland verbreitet und durch mehr oder weniger dichte Bestände an Unterwasservegetation gekennzeichnet. Entsprechende Pflanzengesellschaften sind in den relativ seichten, strömungsreicheren Abschnitten des Gewässers (Schnellen) vermehrt ausgebildet. Im Gebiet in der Naarn und Schwemmnaarn anzutreffen.

 

3270 Flüsse mit Schlammbänken mit Zweizahnfluren

Dieser Lebenraumtyp kommt auf schlammigen Flussufern vor, die regelmäßig überflutet werden. Meist tauchen im Sommer die schlammigen Uferbänke nach dem Sinken des Wasserspiegels aus dem Wasser auf und bieten ein geeignetes Keimbett für diese Pflanzengesellschaften. Die Standorte sind von einer regelmäßigen Überflutung und Freilegung abhängig und kommen im Gebiet nur sehr kleinflächig vor.

 

 

6430 Feuchte Hochstaudenfluren
Artenreiche, feuchte, nährstoffreiche Hochstauden- und Hochgrasfluren an nährstoffreichen Standorten an Gewässerufern und Waldrändern, in denen etwa das Mädesüß ausgedehnte Bestände bildet. Die Flächen dieses Lebensraumtyps bleiben landwirtschaftlich ungenutzt oder werden nur sporadisch gemäht. Vorkommen im Gebiet: kleinflächig im gesamten Gebiet verteilt.

 

 

6510 Magere Flachland-Mähwiesen
Extensive, artenreiche, ein- bis zweischnittige Heugras-Wiesen auf frischen bis feuchten Böden. Diese Wiesen werden nur wenig bis mäßig gedüngt. Darunter fallen auch die traditionellen Salbeiwiesen der „Haufen" des Donauaubereichs, die allerdings fast verschwunden sind. Insgesamt tritt dieser Lebensraumtyp innerhalb der grünlandgenutzten Flächen nur mehr vereinzelt auf.

 

6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien
Auf der Terrassenböschung (Niederterrasse zu Austufe) sind zumindest punktuell Trockenwiesen mit Halbtrockenrasenfragmenten ausgebildet, die sich durch Arten wie Aufrechte Trespe und Karthäuser-Nelke auszeichnen. Diese letzten Reste einer artenreichen Trockenvegetation befinden sich aber in den meisten Fällen in unterschiedlich weit fortgeschrittenen Verbrachungsstadien. Die Flächen sind überwiegend langfristig von Mahd oder Beweidung abhängig.

 

 

91E0 * Auenwälder mit Erle und Esche
Fluss- und bachbegleitende Laubgehölze mit Schwarzerle und Esche, Grauerlenauen und Weichholzauen mit Baumweiden. Die großen Waldflächen zwischen dem Strom und seinen Altarmen beherrschen Hybridpappelkulturen, welche Grauerlen-, Weißpappel- und Eschenauwälder z.T. ersetzen. Silberweidenauen (und auch Silberweidenforste) nehmen aber auch heute noch die tiefsten Auwaldbereiche ein. Einer der wenigen verbliebenen ausgedehnten Weidenbestände, um die Entenlacke, liegt typischerweise im Einflussbereich größerer Donauhochwässer.

 

 

91F0 Eichen-Ulmen-Eschen-Auenwälder am Ufer großer Flüsse
Hartholzauenwälder am Ufer großer Flüsse, dominierende Baumarten sind Esche, Ulmen und Stieleiche. Nährstoffreiche Wälder mit meist üppiger Krautschicht und gut ausgebildeter Strauchschicht, reich an Lianen. Vorkommen im Gebiet: nur vereinzelt an höheren (tendenziell trockeneren) Lagen im Aubereich sowie im Randbereich des Gebietes.

 

 

 

Tierarten des Anhang II der FFH-Richtlinie

 

 

 

1308 Mopsfledermaus
Bevorzugt waldreiche Regionen, wird aber ebenso in Ortschaften angetroffen. Als ausgesprochen kälteverträgliche Art überwintert sie in kalten, frostgefährdeten Eingangsbereichen von Stollen, Höhlen und Kellern.

 

1323 Bechsteinfledermaus
Diese Fledermausart ist ursprünglich ein Baumhöhlenbewohner, sekundär sind Kolonien auch in Fledermaus- und Vogelnistkästen anzutreffen. Vereinzelt sind Sommervorkommen aus Gebäuden bekannt. Das Vorhandensein einer größeren Auswahl an Quartieren ist Voraussetzung für ein Vorkommen dieser Art.

Ein aktuelles Vorkommen ist aus dem Unterlauf des Klambaches bekannt.

 

1324 Großes Mausohr
In Österreich befinden sich Wochenstubenquartiere nahezu ausnahmslos in Dachstühlen von Gebäuden. Als Winterquartiere nutzt diese Art häufig natürliche Höhlen und Stollen, aber auch Keller und Brücken. Als Jagdhabitate kommen Wiesen bzw. Weiden sowie unterwuchsarme Wälder in Frage, bei denen der ungehinderte Zugang zum Boden möglich ist.

 

1337 Biber
Im gesamten Donautal sowie den größeren Nebenflüssen seit einigen Jahrzehnten wieder in Ausbreitung. Lebensraum bilden die Aufweitungsbereiche, auch kleine Augebiete werden angenommen. Biber brauchen ganzjährig verfügbares Wasser und Pflanzennahrung (die Verfügbarkeit von Gehölz am Gewässerufer als Winternahrung ist wichtig). Mehrere Biberburgen sind im Gebiet bekannt.

 

1166 Kammmolch
Obwohl der Kammmolch eine Vielzahl von Gewässertypen besiedelt, stellt er relativ hohe Anforderungen an die Gewässer. Er bevorzugt eher größere und tiefere Gewässer, die eine gute Besonnung aufweisen. Eine gut ausgebildete submerse Vegetation ist für den Kammolch als Versteckmöglichkeit vor Fraßfeinden sehr wichtig. Des weiteren müssen die Gewässer zumindest fischarm, besser fischfrei sein. Als Landlebensraum werden vor allem feuchtes Grünland und Laubwälder, wie Buchen- oder Auwälder bevorzugt. Den Wäldern kommt mit großer Wahrscheinlichkeit neben den Gewässern auch eine hohe Bedeutung als Überwinterungsort für den Kammolch zu.

 

1193 Gelbbauchunke
Die Gelbbauchunke besiedelt besonnte Kleinstgewässer in Waldlandschaften; sie meidet Gewässer, in denen Fische vorkommen, oder Echte Frösche und Molche häufig sind. Die Gelbbauchunke besiedelt neuentstandene, geeignete Kleinstgewässer oft spontan, ihre Eier und Larven können sich auch in wassergefüllten Radspuren entwickeln.

 

1130 Schied
Er nutzt als strömungsindifferente Art das Freiwasser der Donau und tiefgründiger Nebengewässer. Der Raubfisch ernährt sich vor allem von Massenfischarten wie Laube und Rotauge. Juvenile Schiede sind auf vielfältig strukturierte, flache Uferzonen mit hoher Futterfischdichte angewiesen.

Der Schied bildet in der Donau und den angebundenen Nebenarmen gute Bestände aus.

 

1141 Seelaube
Die Seelaube ist primär in einigen Voralpenseen und in der Unteren Donau verbreitet. Die Art gilt jedoch auch für die Obere Donau als heimisch und konnte wiederholt auch in der österreichischen Donau nachgewiesen werden, wobei die Art aufgrund der hohen Ähnlichkeit mit der Laube leicht übersehen wird. Über die Ökologie einer vermuteten Donaupopulation ist nichts spezifisches bekannt, hohe Ähnlichkeiten mit der gewöhnlichen Laube sind aber anzunehmen.

 

1124 Weißflossengründling
Der Weißflossengründling ist eine strömungsliebende Fischart, welche vorwiegend größere Fließgewässer der Barben- und Brachsenregion besiedelt. Die Art ist auf vielfältig strukturierte Fließgewässersysteme (schottrig bzw. schlammige Sohle, Buchten, ...) angewiesen und kommt vereinzelt im Gebiet vor.

 

Sichling
Der Sichling ist eine hoch spezialisierte Art des Freiwassers, welche in großen Flüssen und Seen Osteuropas sowie im Donaueinzugsgebiet vorkommt. Die Art ist nicht an spezifische Strukturen gebunden und nutzt sowohl den Wasserkörper der Donau selbst, als auch den von Zubringern und Altarmen.

Lediglich ein Einzelnachweis im Gebiet.

 

1134 Bitterling
Der Bitterling ist ein Vertreter der stagnierende Gewässer bevorzugenden Fischarten. Er ist insofern eine Besonderheit, als die Weibchen ihre Eier mit einer Legeröhre in Großmuscheln legt, welche obligatorisch für die Fortpflanzung sind. Gute Bestände von Bitterlingen finden sich oft in nicht angebundenen, tiefgründigen Altwässern.

Gute Bestände wurden in diversen Augewässern nachgewiesen.

 

1149 Steinbeißer
Diese Kleinfischart besiedelt sowohl Ober- bis Unterläufe nicht allzu rasch fließender Gewässer als auch stehende Gewässer wie Altwässer und Uferzonen von Seen. Nur das Vorliegen von sandiger Fraktionen ermöglicht seine spezialisierte Ernährungs- und Lebensweise. Der Steinbeißer wurde in der Schwemmnaarn nachgewiesen.

 

1145 Schlammpeitzger
Diese Fischart kommt in flachen, stehenden Gewässern mit Schlammgrund bevorzugt vor. Er kann durch Darmatmung Perioden von Sauerstoffmangel überstehen und gräbt sich im Winter im Schlammgrund ein. Dieser hochspezialisierte Fisch wurde im Bereich der Alten Naarn nachgewiesen.

 

Donaukaulbarsch
Spezifisch für die Ökologie diese Art dürften Laichwanderungen aus der Donau in angebundene Altarme sein. Über die Entwicklung der Bestände und mögliche Gefährdungsursachen ist wenig bekannt. Die Art wurde in einem Exemplar im Mündungsbereich des Hüttinger Arms nachgewiesen.

 

1157 Schrätzer
Geeignete Lebensräume sind Bereiche mit geringer Strömungsgeschwindigkeit und sandigem Sohlsubstrat. Derartige Bedingungen sind auch in Stauwurzelbereichen weitgehend realisiert. Dementsprechend bildet die Art auch in vielen Abschnitten der staugeregelten Donau intakte Bestände aus.

 

1160 Streber
Der Streber ist eine strömungsliebende bodenorientierte Fischart, welche nur im Einzugsgebiet des Schwarzen Meeres vorkommt. Optimale Lebensräume weisen stark angeströmte Ufer mit flacher Neigung auf. Diese Art ist damit besonders von menschlichen Einflüssen wie Aufstau und Regulierung von Fließgewässern betroffen und in vielen Zubringern der Donau sowie in zentralen Staubereichen stark zurückgegangen bzw. verschwunden. Im Machland bildet er respektable Bestände aus.

 

1159 Zingel
Der Zingel ist ein typischer Donaufisch, welcher mittlere Strömungsgeschwindigkeiten bevorzugt. Derartige Bedingungen sind auch in Stauwurzelbereichen weitgehend realisiert. In den letzten Jahren ist in allen Donauabschnitten trotzdem ein auffälliger Rückgang dieser Art zu verzeichnen.

Die Population im Gebiet darf durchaus als gut beschrieben werden.

 

1163 Koppe
Die Koppe ist eine strömungsliebende Fischart, welche schwerpunktmäßig in den Oberläufen verbreitet ist, aber auch im Unterlaufbereich und in Seen Bestände ausbildet. Die Art braucht aufgrund ihrer versteckten, bodenorientierten Lebensweise und ihrer Fortpflanzung Gewässer mit grobem, lückigem Sohlsubstrat. In der heutigen, regulierten Donau findet sie im Blockwurf ein günstiges Sekundärhabitat vor, sie ist aber auch an der Stromsohle nachzuweisen.

 

1114 Frauennerfling
Der Frauennerfling ist eine stark spezialisierte, strömungsliebende Fischart, welche ausschließlich im Donaueinzugsgebiet vorkommt. Aufgrund der Seltenheit und Lebensweise vorwiegend in tiefen, stark strömenden Bereichen, ist über die Ökologie der Art relativ wenig bekannt. Aufgrund der Lebensraumansprüche ist diese Art durch Stauhaltung und Regulierung von Fließgewässern besonders stark betroffen und in ehemals besiedelten Gewässern heute oft nicht mehr nachweisbar.

 

 

 

Aufgrund derzeit nicht vorhandener bzw. wenig detaillierter Erhebungen bei einigen Tiergruppen (Käfer, Schmetterlinge, Libellen, Schnecken) kann sich die Auflistung dieser Tierarten des Anhang II der FFH-Richtlinie noch verändern. Der Großteil dieser Arten ist allerdings auf Lebensräume (bzw. Lebensraumtypen) angewiesen, welche im Kapitel "Lebensraumtypen des Anhang I der FFH-Richtlinie" schon für dieses Gebiet beschrieben wurden bzw. decken sich die Lebensraumansprüche mit den bereits angeführten Tierarten.

 

(Auszug aus dem Weißbuch zum Europaschutzgebiet Machland NORD, OÖ Naturschutzabteilung)