Auwälder

Unter dem Einfluss bewegter oder stehenden Wassers entwickeln sich Flussauen, Verlandungsreihen, Bruchwälder und Moore. Ihre ökologische Differenzierung entspricht dem Ausmaß an Überflutung, dem Nährstoffgehalt und der Anreicherung organischer Stoffe unter Luftabschluss (Torfbildung).

 

Die Lebewelt der Flussauen entlang von Bächen und Flüssen muss an stark und unregelmäßig schwankenden Wasserstand angepasst sein. Sedimentation (Anlandung) und Erosion (Abtragung) verändern natürliche Aulandschaften fortwährend. Überflutungen beeinträchtigen die Wurzelatmung und verursachen mechanische Schäden (besonders Treibeis, Ablagerung von Kies, Sand und Aulehm), sie führen den Auen auch Nährsalze und organische Abfallprodute zu. Bei Niedrigwasser können sich offene Kies- und Sandböden oberflächig stark erhitzen und bis in große Tiefen austrocknen. Die Intensität dieser Einflüsse nimmt vom Ober- zum Unterlauf der Fließgewässer und vom tiefliegenden Flussbett zum überschwemmungsfreien hochliegenden Auenrand stufenweise ab.

 

Bei Auwälder handelt es sich um azonale* Waldgesellschaften, die von großen Überschwemmungen und hohen Grundwasserspiegel beeinflusst werden. Ist ein Standort häufig, lang andauernd und hoch, meist schnell durchströmt, bildet sich eine Weichholzau. Bei kürzeren oder selteneren Überflutungen mit geringer Fließgeschwindigkeit in größerer Entfernung zur Strommitte bildet sich eine Hartholzau.

 

Heute sind in Mitteleuropa nur noch Reste des ürsprünglichen Auwaldvorkommen übrig. Ursachen sind Abholzung der Wälder (und zu Weideland umgewandelt), Flussregulierung, Besiedlung, Energieholz (z.B. Hybridpappel)...

 

*azonal=Vegetation vom Boden bestimmt und weniger vom Klima

 

Quelle:

P.Sitte, E.W.Weiler, J.W. Kadereit, A. Breisinsky, C. Körner (2002): Strasburger Lehrbuch der Botanik, 35 Auflage, Spektrum Akademischer Verlag

http://de.wikipedia.org/wiki/Auwald